Erst einmal einen großen Dank an Jens Thomas und seine vielen Helfer.
Mit der Rekordbeteiligung von 40 Booten und super Wetter bei 4 Bft hatten wir alle einen
traumhaften Tag.
Wustrow
Bei bestem Segelwetter rundeten am Sonnabend 40 frühere Fischerboote als Teilnehmer der 18. Kleinen Fischländer Wettfahrt den vor dem Wustrower Hafen ausgelegten Dreieckskurs. Bereits nach einer knappen Stunde kehrten die ersten Besatzungen in den Hafen zurück. Sieger wurde Robert Krull mit „Flotte Lotte“ in 52:39 Minuten.
40 Boote – das ist in der Geschichte der einzigartigen Veranstaltung Teilnahmerekord. „Wir hatten zwar schon im vergangenen Jahr 40 Anmeldungen, doch dann fielen kurz vorher zwei Boote aus“, berichtete Wettfahrtleiter Jens Thomas. Es sei die größte Wettfahrt ihrer Art in ganz Norddeutschland. Den meisten der einheimischen und teils weit angereisten Teilnehmer ging es nicht um den Sieg oder vordere Platzierungen. Dazu waren die alten Fischerboote in Bauart, Größe und Takelung viel zu unterschiedlich. Vielmehr wollten sie ein entspanntes Wochenende im Kreise Gleichgesinnter verbringen und als Teil des Ganzen zum Gelingen der Wettfahrt, dem Höhepunkt des Treffens, beitragen.
Vorzeitig beenden musste das Rennen Sven Thomas mit dem Netzboot „Ilsebill“. „Wir hatten das 1940 bei Dornquast gebaute Boot 1992 bei Ekkehard Rammin neu aufbauen lassen“, berichtete der Eigner. „Es war ein Wrack, nur die Sohle und der Mastfuß blieben vom ursprünglichen Boot erhalten.“ Und genau dieser alte Mastfuß brach nun während einer Böe auf der zweiten Kreuz weg.
Sichtbar viel Spaß auf dem Wasser hatte die einzige komplette Frauenbesatzung. Die Althäger Malerin Carola Pieper und ihre Tochter Swantje sowie Freundin Anke Spies segelten mit „Min Droom“ auf den 28. Platz. Das Boot hatte ihr einst ihr Partner Jens Lochmann geschenkt, der in Althagen einen Netzbootverleih betreibt. „Es ist die einzige Regatta, bei der ich selbst an der Pinne sitze“, verriet die Künstlerin. Sonst habe sie immer ihre Zeichen- und Malutensilien dabei und halte die Szenen auf dem Wasser fest. Der Start der Frauencrew war etwas chaotisch verlaufen: Nach dem Ablegen hatten die Damen das Fehlen der Mutter des Schwertbolzens bemerkt und sich durch lautes Rufen mitgeteilt. Als sie zwecks Ersatz in den Hafen zurückkehrten, war die Bolzenmutter bereits unterwegs zu ihnen – allerdings auf einem anderen Boot auf dem Bodden. Noch rechtzeitig vor dem Start kamen Bolzen und Mutter schließlich zusammen. „Es war eine schöne und faire Wettfahrt bei guten Segelbedingungen“, so die Einschätzung der beiden Hauptorganisatoren, Wettfahrtleiter Jens Thomas und Kurdirektor Dirk Pasche, nach Zieldurchgang des letzten Bootes. Als die langersehnte Siegerehrung endlich begann, war die Stimmung im Zelt phänomenal. Jedes Boot erhielt neben seiner Urkunde ein Erinnerungsgeschenk. Dem Sieger Robert Krull („Flotte Lotte“) blieb der Wanderpokal, ein Segelschiffsmodell, vorbehalten.
Er hatte jede seiner Runden unter einer Zeit von 18 Minuten und die gesamte Regattabahn in 52:39 Minuten geschafft. Fast so spektakulär wie die Wettfahrt gestaltete sich dann am Abend die farbige Illumination der aufgeheißten Segel im Wustrower Hafen. Noch einmal wurden zahlreiche Kameras gezückt, um die eindrucksvollen Szenen festzuhalten.
Volker Stephan
OZ Bericht vom 01.08.2016